Heterosexuell, lesbisch, transgeschlechtlich oder wie auch immer

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  • Beitrag veröffentlicht:13. November 2025
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Unser schulpädagogisches Beratungsteam der ASRS hatte für  diese Woche Jana Kawina von der Aidshilfe und Theresa Ibach von pro familia eingeladen. Sie führten bei den 10ern klassenintern eine Doppelstunde zum Thema Sexualpädagogik durch und sprachen mit den Schülerinnen und Schülern über Körperwissen, sexuelle Selbstbestimmung, erste sexuelle Erfahrungen, Verhütungsmethoden, aber auch über HIV, Geschlechtskrankheiten sowie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt.

In einem Interview erzählen Jana Kawina und Theresa Ibach von ihrer Arbeit:

Interviewer: Frau Ibach, könnten Sie bitte Ihre Arbeit und Ihr Arbeitsfeld kurz umreißen?
Theresa Ibach: Ich bin Theresa Ibach (sie/ihr) und arbeite seit 2 Jahren bei der pro familia in Remscheid. Ich bin Sozialarbeiterin und Sexualpädagogin. Ein großer Teil meiner Arbeit bei der pro familia besteht aus sexualpädagogischen Workshops mit Schulklassen, im Jugendarrest und Elternabenden in Kitas zum Thema kindliche Sexualentwicklung.

Interviewer: Was ist Ihnen in den Workshops besonders wichtig?
Theresa Ibach: In der Arbeit mit Jugendlichen ist es mir immer sehr wichtig zu schauen, was die Jugendlichen selbst für Themen mitbringen und was sie bewegt. Deshalb ist auch jeder einzelne Workshop mit den 10er Klassen sehr individuell. Mit verschiedenen Methoden und Anschauungsmaterialien kommen wir über Themen wie Körperwissen, sexuelle Selbstbestimmung, erste sexuelle Erfahrungen und Verhütungsmethoden in den Austausch. Über das Spiel „Wahrheit oder Mythos“ können Falschaussagen korrigiert werden, die auf TikTok und Instagram häufig verbreitet werden.

Interviewer: Welche Tätigkeiten üben Sie neben den Workshops aus?
Theresa Ibach:  Wenn ich gerade nicht über die Themen Sexualität, Liebe, Selbstbestimmung und Lust (…) spreche, dann berate ich in der pro familia Beratungsstelle in der Remscheider Innenstadt in der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung. In Familienplanungsphasen und Schwangerschaften kommen viele Fragen auf: Darf ich schwanger überhaupt bei meinem Arbeitgeber arbeiten und wie sieht es überhaupt mit Elternzeit und Elterngeld aus? Zudem beraten wir auch zu sozialrechtlichen und psychosozialen Themen.

Interviewer: Kommen auch Schwangere zu Ihnen, die einen Schwangerschaftsabbruch planen?
Theresa Ibach:  In der Schwangerschaftskonfliktberatung berate ich Schwangere, die einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung ziehen. In der gesetzlich vorgeschriebenen Beratung bekommen die Schwangeren unvoreingenommen und ergebnissoffen Informationen zu den rechtlichen, medizinischen und finanziellen Aspekten in Bezug auf den Schwangerschaftsabbruch. Zudem haben wir immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Personen und können eine Hilfe in der Entscheidungsfindung sein.

Interviewer: Frau Kawina, welches sind Ihre Arbeitsschwerpunkte bei der Aids-Hilfe?
Jana Kawina: Neben der Beratung begleite ich Menschen auch längerfristig, bspw. aufgrund einer HIV-Infektion oder z.B. Trans-Menschen bei Transitionsprozessen. Zudem arbeite ich mit Gruppen zu diesen Themen- sowohl mit Fachkräften wie z.B. mit den Auszubildenden des Sana-Klinikums, wie auch mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Hier geht es darum Menschen Infos mit auf den Weg zu geben, sodass sie HIV und Geschlechtskrankheiten beim Sex mitdenken und entscheidungsfähig werden, was ihre passende Schutzstrategie ist.

Interviewer: Was ist Ihr Anliegen in den Workshops, die Sie in den Schulen geben?
Jana Kawina: Ich möchte vornehmlich für queere Themen sensibilisieren und sprechen mit Schülergruppen darüber, dass wir Menschen unterschiedlich auf die Welt kommen, sei es heterosexuell, lesbisch, transgeschlechtlich oder wie auch immer. Es geht darum ein Verständnis dafür zu entwickeln, dass alles gleichermaßen angeboren ist und gleichberechtigt nebeneinander existieren kann.

Interviewer: Vielen Dank für Ihre engagierte Arbeit an unserer Schule.

Jugendliche können sich natürlich jederzeit auch außerhalb von Schulklassenveranstaltungen mit Fragen und ihren Anliegen an pro familia oder an die Aids-Hilfe wenden:

pro familia Remscheid
https://www.profamilia.de/angebote-vor-ort/nordrhein-westfalen/beratungsstelle-remscheid
für persönliche Beratungstermine: remscheid@profamilia.de und 02191 973 303.

Aidshilfe Wuppertal – Zentrum für Gesundheit, Sexualität und Selbstbestimmung im Bergischen
https://aidshilfe-wuppertal.de/de
info@aidshilfe-wuppertal.de und 0202 45 00 03