Albert Schweitzer (1875 - 1965)
Am 14. Januar 1875 wurde Albert Schweitzer als Sohn eines Pfarrers in Kaysersberg im Oberelsass geboren. Die Familie lebte ärmlich in einem kleinen Fachwerkhaus mit angebautem Glockenturm der Gemeindekirche.
Ein wenig besserte sich der Lebensstandard nach Versetzung des Vaters nach Günsbach im Münstertal, wo Albert Schweitzer auch eingeschult wurde. Er wechselte zur Realschule in der Kreisstadt Münster und 1885 auf das Gymnasium in Mühlhausen, wo er 1893 sein Abitur bestand.
Zum Studium der Theologie und Philosophie ging Schweitzer nach Straßburg. Orgelunterricht erhielt er in Paris. Nach seinem Militärjahr bei einem Infanterieregiment in Straßburg bestand er 1898 sein erstes theologisches Examen und 1899 wurde dem 24-Jährigen die philosophische Doktorwürde verliehen. Nach seiner Habilitation wurde er 1903 Direktor des mit der Universität Straßburg verbundenen theologischen Studienstiftes.
Als 21-jähriger Student hatte Schweitzer bereits den Entschluss gefasst bis zu seinem 30. Lebensjahr ganz für die Wissenschaft und die Musik zu leben. Danach wollte er praktisch für die Menschen arbeiten, denen das Leben nicht so viele Möglichkeiten geboten hatte wie ihm.
Entsprechend diesem Vorhaben kündigte Albert Schweitzer am 13. Oktober 1905 seine Stellung als Stiftsdirektor, obwohl ihm eine glänzende Laufbahn winkte, und begann sein Medizinstudium um sich auf seine angestrebte Aufgabe als Urwaldarzt und Missionar vorzubereiten. 1911 machte er sein medizinisches Staatsexamen, heiratete die Krankenpflegerin Helene Bresslau, promovierte zum Dr. med. und reiste am Karfreitag des Jahres 1913 nach Afrika ab, wo er am 16. April in Lambarene ankam.
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er als Kriegsgefangener in seinem Haus festgehalten, musste 1917 nach Europa zurückkehren, geriet in Bordeaux in Gefangenschaft und erlebte das Kriegsende in einem Internierungslager bei St. Rémy. Während dieser erzwungenen Ruhepause entwickelte er seine Ethik von der „Ehrfurcht vor dem Leben”.
Nach dem Kriege nahm er zuerst eine Stelle als Assistenzarzt an, dann als Vikar, setzte seine Studien fort und erhielt 1919 die theologische Doktorwürde der Universität Zürich. Im gleichen Jahr wurde sein einziges Kind, seine Tochter Rhena, geboren.
Auf Vortragsreisen durch Europa, die er mit Konzertauftritten an der Orgel verband, warb er für Frieden, Ausgleich und Versöhnung in der Welt.
1925 ging er wieder nach Lambarene und baute dort das Hospital auf. Wechselnde Aufenthalte in Europa und Lambarene und hohe Anerkennungen wie der Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main sowie Vortrags- und Konzertreisen bestimmten die nächsten Jahre. Über die Kriegsjahre bis 1946 blieb er in Afrika, arbeitete dort als Arzt, Missionar und Organist und veröffentlichte weltberühmte theologische, religionsphilosophische und musikwissenschaftliche Werke.
1951 wurde Albert Schweitzer mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandelsausgezeichnet.
Zwei Jahre später, 1953, erhielt er den Friedensnobelpreis rückwirkend für 1952, da er zu dieser Zeit in Lambarene tätig gewesen war.
Mit heftigen Appellen zog er gegen die Kernwaffen zu Felde und führte z.B. mit J.F. Kennedy einen zweijährigen Briefwechsel über die atomare Bewaffnung. 1960 übernahm seine Tochter Rhena das inzwischen 300 Betten große Hospital in Lambarene.
Dort starb Albert Schweitzer am 4. September 1965 90-jährig und wurde, wie er es bestimmt hatte, an dieser seiner Wirkungsstätte neben seiner Frau beerdigt, die 1957 gestorben war.
“Weil ich auf die Kraft der Wahrheit und des Geistes vertraue, glaube ich an die Zukunft der Menschheit.” Albert Schweitzer