BISIDIMO eine soziale Aufgabe der ASS​

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  • Beitrag veröffentlicht:6. Februar 2010

Seit 30 Jahren kursiert in der Albert-Schweitzer-Schule das Wort BISIDIMO („Roter Fluss“ in der äthiopischen Landessprache). Doch alle, die mit der Schule verbunden sind, wissen damit etwas anzufangen – auch diejenigen, die bereits einen Weihnachtsbasar in dieser Schule besucht haben.

Der inzwischen pensionierte Kollege Heinz Lanz war der Meinung, auch die ASS hat eine soziale Aufgabe.

Seit 1974 unterstützt nun die Schule durch einen Teil der Einnahmen eines regelmäßigen Basars diese Leprastation mit großem Engagement von Schülern, Eltern und Lehrern. Nicht zu vergessen sind auch die ehemaligen Schüler (-innen), die inzwischen als Eltern heutiger Schüler oder Besucher zum Erfolg beitragen. Der Bazar wird auch als Ehemaligentreffpunkt immer wichtiger und nutzt dadurch auch dem Unternehmen. Inzwischen sind im Laufe von über 30 Jahren über 200 000 € zusammengekommen.
Die Arbeit auf dieser Station geht kontinuierlich weiter, und die Behandlung der Patienten gegen Lepra und Tuberkulose ist nicht mehr die alleinige Aufgabe, sondern es werden Maßnahmen zur Wiedereingliederung von Patienten in die Familien, Schulen, Ausbildungsprogramme (mit Werkstätten) und Gründungsdarlehen zur Selbstständigkeit einzelner finanziert.

Der orthopädische Bereich spielt eine besonders wichtige Rolle. Seit 1998 sind eine Augenklinik und eine Zahnklinik entstanden.

Eine High School stand bei weiteren Planungen immer an erster Stelle. Inzwischen ist die High School fast fertig und seit 2005 in Betrieb. Dafür hat im Jahr 2004 die ASS ein „Sponsored Walking“ organisiert, bei dem ca.13.000 € zusammen kamen.

Immer wieder wurde in Bisidimo verwundert gefragt: „Warum hilft uns eine Schule, die 6000 km entfernt ist über eine so lange Zeit?“ Nicht zuletzt können durch inzwischen regelmäßige Kontakte solche Fragen beantwortet und Informationen ausgetauscht werden.

Anerkennung fand dieses Projekt auch beim Schulministerium von NRW und sogar der äthiopische Botschafter sprach eine Einladung für eine Delegation von Schülern und Lehrern der ASS aus, so dass im März 2005 ein Besuch beim Botschafter in Berlin stattfand.

Der Repräsentant der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe in Äthiopien Herr Ahmed Mohammed besucht in regelmäßigen Abständen die ASS. Er ließ es sich nicht nehmen, seinen Besuch zum 50-jährigen Schuljubiläum einzurichten und war zur Abschlussfeier der 10er-Klassen im Jahr 2006 anwesend. Einige von diesen Schülern hatte er bei seinen früheren Besuchen kennen gelernt. .

Frau Stock, Lehrerin an der Realschule, war im Jahr 2005 zwei Mal in Äthiopien, um den Fortgang des Projektes „High School“ zu beobachten und Erfolgsmeldungen mit nach Deutschland zu bringen.

Inzwischen nach einem Besuch im Frühjahr 2007 sind weitere Fortschritte zu erkennen. Alle Klassenräume der High School sind fertig, der Lehrertrakt, der Informatikraum, die notwendige Sat-Antenne und die sanitären Anlagen wurden ergänzt. Es folgen noch die Fertigstellung der Bibliothek und des Naturwissenschaftstraktes.

2008 war dann das Jahr der großen Feier. Bisidimo feierte das 50-jährige Bestehen. Frau Stock nahm an der Feier mit einer ehemaligen Kollegin Frau Vogt (jetzt Kollegin der Abendrealschule) teil und brachte aus Deutschland einen Apfelbaum mit, der als Zeichen für die enge Verbindung zwischen hier und dort im Areal gepflanzt wurde und sich bisher gut entwickelt.

Doch leider wirkt sich die weltweite Finanzkrise auch auf das Projekt aus. Überall geht das Spendenaufkommen zurück und es mussten sogar auch schon Arbeitskräfte entlassen werden. Neue Formen der Gesamtorganisation sind nun gefragt.

Hinzu kommt noch, dass durch veränderte Gesetze die Handlungsfreiheit aller Hilfsorganisationen erheblich eingeschränkt worden ist. Doch die Verantwortlichen der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe sind bemüht, auch unter diesen Bedingungen erfolgreich zu arbeiten.

Inzwischen gibt es auch einen lockeren Informationsaustausch zwischen dem sozialwissenschaftlichen Kurs der Klasse 9 und der Bisidimo High School. Die Schülerinnen und Schüler können somit die Lebensbedingungen gleichaltriger Jugendlicher kennen lernen und für ihre Probleme sensibilisiert werden.

Text:  St