Friedrich Raad und sein Schattentheater zu Gast an der ASRS.

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  • Beitrag veröffentlicht:18. September 2022
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“Wer ist eigentlich John Maynard?”

– auf diese, von Friedrich Raad gestellte Frage wussten die Schüler und Schülerinnen der siebten Klassen zunächst keine Antwort.

Der in Leichlingen ansässige Schauspieler Friedrich Raad war am vergangenen Freitag schon zum zweiten Mal zu Gast an der Albert-Schweitzer Realschule, um die deutschen Balladenklassiker zu präsentieren. Seit über 30 Jahren fährt er mit seinem Schattentheater von Nord nach Süd, um Schülerinnen und Schülern auf besondere Art einen Zugang zu Balladen zu ermöglichen.

In einem Ein-Mann Theater bietet er sie eindrucksvoll dar, er betont die einzelnen Verse, lebt sie aus und verkörpert sie so, dass auch Schülerinnen und Schülern die Inhalte erfahrbar werden. Ein besonderes Kleinod der Darbietung sind jedoch diejenigen Balladen, die Friedrich Raad zusammen mit einem Assistenten als Schattentheater aufführt. Vor einem liebevoll hergestellten Bühnenbild mit Schattentheaterfiguren an Bambusstöcken, die sich in stimmungsvollem Licht bewegen, konnten so die Schülerinnen und Schüler mitbekommen, wie Ritter Delorges in der Ballade „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller, den Handschuh Fräulein Kunigunde ins Gesicht warf. Hatte sie ihn doch einer unnötigen Gefahr ausgesetzt, indem sie ihren Handschuh in den, mit Tigern und Löwen befüllten Zwinger warf und den Ritter bat, wenn er sie liebe, den Handschuh wieder hochzuholen.

Zu sehen war auch „Herr von Ribbeck“, der den Kindern immer Birnen aus seinem Garten geschenkt hat. Doch als er starb, konnten die Schülerinnen erkennen, dass Herr von Ribbeck ein Freund der Kinder war, denn er hatte vorgesorgt und aus der Birne, die er sich mit ins Grab hatte legen lassen, wuchs ein Birnbaum, so dass auf seinem Grab ein für jedermann zugänglicher Birnbaum erleuchtete.

Die Ballade „Die Goldgräber“ von Emanuel Geibel moderierte Herr Raad an, denn sie trug sich in den USA zu, zu einer Zeit als viele Menschen aus Europa aufbrachen, um dort ihr Glück und ganz viel Gold zu finden. Da Balladen zu eigen ist, dass sie dramatische Geschichten in Gedichtform darbieten, konnten die Schüler und Schülerinnen an dieser das Drama von Missgunst erkennen, denn die drei Freunde, die einen goldenen Fund gemacht hatten, vergifteten sich in der Ballade gegenseitig, damit sie nicht teilen mussten.

Nach der einstündigen Aufführung war den Schülern der Albert-Schweitzer-Realschule deutlich geworden, wer John Maynard war und was Balladen sind. Da das Thema Balladen ein wesentliches Unterrichtsthema des Deutschcurriculums der siebten Klassen ist und der Zugang heutzutage teilweise etwas holprig herzustellen ist, war die wunder- und eindrucksvolle Darbietung von Friedrich Raad hierzu ein gelungener Auftakt!

Bild- u. Textredaktion: C. Bulut