Abschlussfahrt der Klassen 10 b und 10 d nach Canterbury

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  • Beitrag veröffentlicht:19. September 2016
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Am Sonntag, den 11.09.2016 sollte es nach langer Zeit der Vorfreude endlich losgehen. Gemeinsam fuhren die Klassen 10d mit Frau Retzlaff und Herrn Weller und die Klasse 10b mit Herrn Antrecht und Herrn Münscher an diesem Morgen nach Canterbury in England. Wir packten unsere Koffer und Taschen in den Reisebus, verabschiedeten uns von den Eltern und nahmen unsere Plätze im Bus ein – die Stimmung bei allen Beteiligten war großartig. Um 8:00 Uhr startete der Bus und von Remscheid ging es zunächst an die französische Küste, wo wir den “Dschungel von Calais” mit seinen notdürftigen Flüchtlingsbaracken und schwer bewaffnete Soldatem am Hafen zu sehen bekamen.

Nach der langen Busfahrt und einiger Wartezeit am Hafen genossen wir dann die frische Seebrise und die Sonne auf dem Oberdeck der Fähre. Einige erkundeten die Möglichkeiten des Duty Free Shops und andere machten die ersten Fotos. In Dover angekommen stiegen wir wieder in den Bus, der uns zum Campus der Universität von Canterbury bringen sollte. Dort bezogen wir zu jeweils sechs Personen unsere Wohnungen bzw. Häuser und begannen, uns häuslich einzurichten und zu kochen. Auch wenn wir schon ziemlich erschöpft waren, haben wir an diesem ersten Abend fernab der Heimat noch lange durchgehalten und sind erst sehr spät bzw. früh am nächsten Morgen in den Schlaf gekommen.

Nach einem mehr oder weniger gesunden Frühstück ging es am Montagmorgen zu Fuß nach Canterbury, wo wir zunächst eine Stadtrayllye machten, um den Ort zu erkunden, und dabei den unvergleichlichen Charme des mittelalterlichen Städtchens zu spüren bekamen. Die Fußgängerzone mit ihren alten Fachwerkhäusern, kleinen bunten Lädchen und üppig bepflanzten Blumenkübeln an jeder Ecke strahlte nicht nur typisch britisches Flair, sondern auch Gastfreundlichkeit und Gemütlichkeit aus und zog un sofort in ihren Bann. Nach ein wenig Freizeit begaben wir uns dann alle gemeinsam in einen großen Supermarkt am Stadtrand, um uns für den Rest der Woche mit Lebensmitteln zu versorgen. Die einen hatten den Wagen am Ende voll mit Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten, die anderen steuerten einen ganzen Einkaufswagen voller Süßigkeiten, Chips, giftig bunter Getränke und Fertigprodukte wie Pizza usw. auf die Kasse zu. Noch im Bus hoch zum Campus erfolgten Essenseinladungen hin und her und am Abend wurde dann entweder eifrig gekocht oder es wurden Packungen aufgerissen und der Inhalt kurz erwärmt. Auch das tat der allgemeinen Stimmung keinen Abbruch.

Dienstag fuhren wir dann zum ersten Mal nach London. Von der O2-Arena aus gelangten wir mit der U-Bahn in die Stadt und erblickten bei Westminster wieder das Tageslicht. Unser erster Blick auf London war überwältigend: Wir sahen über die Themse direkt auf das London Eye und mussten uns nur umdrehen, um den Big Ben zu erblicken. Da wir genau zur perfekten Zeit da waren, konnten wir auch den berühmten Westminster Sound hören. Daraufhin folgten wir unseren Lehrern auf einen Citywalk vorbei am Downing Street no 10, White Hall, den Horse Guards, Trafalgar Square, Buckingham Palace, durch den St. James’ Park und wieder zurück zur Westminster Abbey. Wegen der großen Hitze von über 30 Grad Celsius gönnten einige sich eine ordentliche Abkühlung im großen Brunne vor Trafalgar Square. Abgesehen von den vielen Sehenswürdigkeiten, die die meisten bislang nur aus dem Englischbuch kannten, begeisterten uns vor allem die vielen putzigen Eichhörnchen im St. James’ Park, die sich mit Erdnüssen anlocken und sogar aus der Hand füttern ließen. Und wer kein Eichhörnchen anlocken konnte, der fütterte eben die Gänse. Am Ende des Citywalks trennten sich unsere Wege. In Grüppchen machten wir uns auf den Weg zu verschiedensten Londoner Museen, bevor wir endlich unsere lange ersehnte Freizeit in der Stadt genießen konnten und die coolen Läden und Cafés rund um Piccadilly Circus, aber auch den Camden Market eroberten. Am Abend waren wir sowohl von der Hitze als auch von den stundenlangen Fußmärschen und der betriebsamen Hektik der Großstadt total erledigt. Müde, aber glücklich und zufrieden fielen wir in unsere Betten.

Am Mittwoch war Dover Castle angesagt. Bei wiederium strahlendem Sonnenschein eroberten wir die Burg hoch über der Stadt, von der aus man einen fantastischen Blick auf das Meer hat. Im Inneren der Burg konnten wir uns dann in Gesindeküche, Speisezimmern, Schlafgemächern und Thronsälen einen Eindruck davon verschaffen, wie die Menschen vor Jahrhunderten dort gelebt haben. Im Anschluss an den Rundgang erstanden einige Mädels ein Krönchen im Souvenirladen, um sich wie echte Prinzessinnen auf der Burg zu fühlen, andere hingegen genossen einfach das perfekte Wetter auf der Wiese. Den Nachmittag verbrachten wir dann alle in Margate, und zwar entweder in der kleinen Altstadt, in der viele auf die Suche nach typisch englischen Köstlichkeiten wie Fish and Chips oder Cream Tea gingen, oder aber am Strand, wo wir Beachvolleyball spielten und unsere Füße im Meer badeten. Am Abend bekamen unsere begeisterten Hobbyfotografen dann auch noch einen großartigen Sonnenuntergang am Meer vor die Linse.

Donnerstag stand dann noch einmal Canterbury auf dem Programm. Diesmal sollten wir den malerischen Ort vom Wasser aus erkunden, indem wir in kleinen Gruppen eine ungefähr einstündige Kahnfahrt auf dem River Stour unternahmen. Einige Mitschülerinnen hingen ganz besonders an den Lippen der charmanten Geschichtsstudenten, die am Ruder saßen und uns kurzweilige Anekdoten zur Geschichte Canterburys erzählten. Am Nachmittag stand dann schließlich der Besuch der berühmten Kathedrale von Canterbury auf dem Plan. Wiederum in Kleingruppen mit Audio Guides und Übersichtsplänen ausgestattet, bewegten wir uns durch das monumentale Bauwerk, in dem Thomas Beckett niedergestochen und später heiliggesprochen wurde. Das Interesse an dieser geschichtsträchtigen Stätte war nicht bei allen gleich groß. Währen die einen es auf dem geführten Rundgang sehr eilig hatten, ließen andere sich deutlich mehr Zeit und machten Hunderte von Fotos. Im Anschluss daran nutzten alle die letzte Freizeit in der Stadt, um noch typisch englische Souvenirs und Süßigkeiten wie Minzbonbons und Fudge für sich selbst und die Lieben daheim zu kaufen.

Den letzten Tag verbrachten wir dann noch einmal in London. Zuerst ging es zum London Eye, von dem wir trotz des heute zum ersten Mal regenerischen Wetters eine großartige Aussicht über die Stadt hatten. Dann fuhren wir in die Baker Street zu Madame Tussauds, wo wir noch einmal alles aus unseren Digital- und Handycameras herausholten. So entstanden Fotos von und mit Stars wie z. B. Leonardo Di Caprio, George Clooney oder Adele und anderen Größen aus Politik und Gesellschaft wie z. B. der Queen, Angie Merkel oder Barakc O Bama. Danach trennten sich unsere Wege und wir hatten noch einmal die Gelegenheit, unsere letzten britischen Pfund mehr oder weniger sinnvoll unter das Volk zu bringen, wobei wir insbesondere im Hard Rock Café und in den Läden mit Oxford-Hoodys für Umsatz sorgten. Am Abend fuhren wir dann noch einmal alle gemeinsam zur Londong Bridge, von der aus wir einen tollen Blick auf die Tower Bridge by night hatten und letzte Fotos machten. Daraufhin begaben wir uns dann alle völlig erschöpft, aber randvoll mit schönen Eindrücken und Erlebnissen zurück zur O2-Arena, wo der Bus schon auf uns wartete, der uns nun wieder in die Heimat bringen sollte. 

Während die meisten im Bus schon vor sich hin dösten, steuerte unser Busfahrer die Mitternachtsfähre von Dover nach Dunkerque an. Da es ziemlich stürmisch und die See sehr unruhig war, mussten einige sich dann auf der Fähre unbedingt über die Reling hängen und die Fische füttern. Die letzten Stunden im Bus zogen sich dann wie Kaugummi und als wir morgens so gegen 10 Uhr wieder in Remscheid ankamen, sahen die meisten nicht mehr taufrisch und einige sogar richtig erholungsbedürftig aus.

Dennoch war diese Fahrt ein ganz besonderes Erlebnis, das wir so schnell nicht vergessen werden. Auch wenn es mal Meinungsverschiedenheiten bei der Orientierung, Stress beim Einkaufen, Kochen und Abwaschen, kleinere und größere Unpässlichkeiten und eine Zwangsevakuierung des gesamten Wohnblocks im Schlafanzug um Mitternacht gab, so hatten wir doch eine unvergessliche Zeit. Wir alle haben von dieser gemeinsamen Woche in Canterbury viele tolle Bilder nicht nur auf der Speicherkarte, sondern vor allem auch im Kopf, die uns niemand mehr nehmen kann …

 Text: V. Heckel, M. Retzlaff / Fotos: Martina Retzlaff