Sucht- und Drogenprävention – „Lernraum Knast e.V.“ zu Gast in den 9. Klassen

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  • Beitrag veröffentlicht:23. Januar 2025
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Nachdem Sven Wirsen vergangene Woche bereits die Klassen 9a – 9c besucht hatte, waren wir aus der 9d nun endlich am Montag an der Reihe. Sven Wirsen ist Mitglied des Vereins „Lernraum Knast“ und weiß als ehemaliger Häftling und langjähriger Drogenkonsument genau wovon er spricht. Am Montag erschien er bei uns in Begleitung von Frau Dr. Mitro-Hofmann, der Begründerin des Vereines sowie von Dennis Haiser, der in Zukunft ebenfalls diese Form der Aufklärungsarbeit an Schulen anbieten möchte. Frau Mitro-Hofmann und Herr Wirsen hatten sich bei einem ihrer Achtsamkeitskurse im Gefängnis kennengelernt und nicht zuletzt durch die Hilfestellung des Vereins hat Herr Wirsen dann den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben, frei von Drogen finden können. 

Wir möchten euch hier erzählen, was wir von dem Tag mitgenommen haben, welche Arten von Drogen es gibt, euch einen Einblick in Sven Wirsens Lebensgeschichte geben und euch berichten, wie uns der Tag gefallen hat. 
Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, gibt es viele verschiedene Drogen, die man ganz grob in zwei Gruppen einteilen kann: nämlich die legalen und die illegalen Drogen. Legale Drogen sind Substanzen wie Alkohol, Tabak in Zigaretten und Cannabis. Zu den illegalen Drogen zählen Aufputschmittel wie Kokain und Crystal Meth einerseits, andere wiederum dienen eher der Beruhigung. Hier könnte man Heroin oder auch Tilidin nennen. Alle haben eines gemeinsam: sie sind sehr schlecht für den Körper und die Psyche, denn sie können Psychosen oder epileptische Anfälle auslösen und erhöht die Gefahr an Krebs zu sterben. 


Zu einer Drogensucht kann es sehr schnell kommen, manchmal genügt schon eine klitzekleine Pille namens Ecstasy. Bei Herrn Sven Wirsen hat es auch mit Ecstasy auf einer Rave Party angefangen, doch schon recht schnell genügte ihm dieser Kick nicht mehr und er ist auf härtere Drogen umgestiegen. So ein Drogenkonsum ist natürlich eine ganz schön teure Angelegenheit und so bekam er recht schnell Geldprobleme und schließlich verlor er auch seinen Arbeitsplatz. Danach wurde alles nur noch schlimmer: er hat angefangen zu dealen und in großen Mengen Amphetamin herzustellen, um seinen eigenen Drogenkonsum zu finanzieren, später aber auch, um davon zu leben. So entstand ein Teufelskreis und das nur wegen irgendwelcher kleiner Pillen, die er mal ausprobieren wollte. Sven war 20 Jahre lang drogenabhängig. Seine Drogensucht hat erst im Knast aufgehört, nachdem er zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und 10 Monaten verurteilt worden war. Da er zuvor tagtäglich riesige Mengen Drogen konsumiert hatte, war der kalte Entzug im Gefängnis sehr schmerzhaft. Doch trotz all der Schwierigkeiten hat er es geschafft, sich ein neues Leben aufzubauen. Dabei geholfen haben ihm die Achtsamkeitskurse von Frau Dr. Mitro-Hofmann im Knast und auch die Tatsache, dass er seinen Glauben an Gott wiedergefunden hat. 
So eine Sucht ist natürlich nicht nur für den betroffenen Menschen sehr schlimm, sondern auch für das gesamte familiäre Umfeld und Herr Wirsen bereut sehr, dass er durch seinen Drogensucht auch andere Menschen dazu bewegt hat, selbst Drogen zu konsumieren, wodurch auch ihm nahestehende Menschen großes Leid erfahren haben. 


Wir hoffen, wir konnten euch ein paar Einblicke geben und euch vielleicht Vorfreude auf das Programm schenken. Uns persönlich hat es sehr gut gefallen, da man sehr gut aufgeklärt wurde und viel Neues über Dinge erfahren hat, die man vorher nicht kannte. 
Interessant war es so etwas von einem Menschen erzählt zu bekommen, der selbst in Kontakt mit Drogen geraten und somit drogenabhängig geworden ist. Wir finden auch, dass Herr Wirsen das wirklich sehr gut gemacht hat, denn uns ist nun wirklich klar, welche Auswirkungen Drogen auf unser Leben haben können. 

Text: Oliwia Kosowksa / Saria Abo Ali Klasse (beide 9), Sonja Rouxel

Fotos: Sonja Rouxel