Herzensbildung wichtiger als Lehrpläne

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  • Beitrag veröffentlicht:2. Februar 2025
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Andreas Gäng, 29 Jahre Lehrer für Technik, Religion und Geschichte, verabschiedet sich in Dankbarkeit und Demut.

„Nach dem Studium wurde mir der Platz hier an der Schule zugewiesen. Damals wusste ich gar nicht, wo Remscheid ist. Aber im Rückblick bin ich sehr dankbar hier gelandet zu sein“, erzählt Andreas Gäng. Als Junge aus dem Pott kam er von Oberhausen nach Remscheid. Mit seiner Frau, Iris Gäng, verankerten sie sich in Lennep und zogen ihre Kinder auf. „Das Fach Technik hat mir an der ASRS die Tür geöffnet, denn das gab es hier damals noch nicht“, weiß Andreas Gäng zu berichten.

Doch neben seinen handwerklichen Tätigkeiten, versuchte er im Unterricht, sowohl in Geschichte, als auch in Religion immer die Kinder dort abzuholen, wo sie gerade standen. „Mir war die Herzensbildung immer wichtiger, als der Kernlehrplan“, erläutert er verschmitzt. „Denn mein Anliegen war es, junge Menschen auf das wahre Leben vorzubereiten.“ Und diesen Ansatz haben viele Schülerinnen und Schüler sehr an Andreas Gäng geschätzt. Frau Pietrzyk hat zu einigen Kontakt aufgenommen und konnte somit einige von ihnen verfasste Statements auf der Verabschiedung vorgetragen: „Herr Gäng war ein weiser Lehrmeister, fast wie ein Vater für mich!“ Er war „ein echter Lehrer. Umso echter, authentischer, ein Lehrer ist, desto besser ist ein Lehrer.“ „Ich denke oft an Herrn Gäng zurück und frage mich manchmal, wäre er stolz auf mich?“

Doch nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Lehrer und Lehrerinnen der einzelnen Fachschaften, dankten Andreas Gäng für sein „Offenes Ohr“ und für seinen Rat und seine Unterstützung. Kollegin Lisa Otto hatte eine bewegende Rede vorbereitet, in der sie seine moralische Integrität und sein positives Wirken über das Schulleben hervorhob.  Die Lehrerinnen und Lehrer des Faches Religion hatten schöne Mandalas für ihn gemalt und diese mit persönlichen Sprüchen versehen. Sie sangen das hebräische Lied „Hevenu shalom aleichem“ (Friede sei mit euch), das Herr Gäng mit viel Humor zu „Ihr sollt alle mal schamlos lächeln“ umgedichtet hatte. Die Lehrerkollegen waren sichtlich beschwingt durch diese Musikeinlage, so dass sie als gesamtes Kollegium das Lied von Rio Reiser „Übers Meer“, das auf Andreas Gäng angepasst worden war, zum Besten gaben. Begleitet wurden sie dabei von Lehrer Michael Kleemann an der Gitarre.

Zum Schluss bedankte sich Andreas Gäng, sprach davon, dass das Schulleben seine Herausforderungen habe, aber dass es schön und ereignisreich sei. „Und wenn ihr das Gefühl habt, ihr konntet etwas bei den Schülern bewegen, dann ist es das, wofür ihr Lehrer geworden seid!“ Er wandte sich auch persönlich an alle Lehrerkolleginnen und Lehrerkollegen und gab ihnen einen Rat: „Seid mit dem zufrieden was ist, versucht Schwierigkeiten zu bewältigen und euch nicht runterziehen zu lassen“.

Lieber Andreas, danke für deine warmen Worte. Wir alle werden dich sehr vermissen und wenn die Herausforderungen übermächtig erscheinen, an dich denken und einmal schamlos lächeln.

Text und Fotos: Claudia Bulut